Ein Mann seiner Klasse – Christian Baron

Der Autor wuchs in ärmlichen und bedrängenden Verhältnissen in Kaiserslautern auf. Schonungslose Beschreibungen von Gewalterfahrung, Ausgrenzung, Desinteresse der Gesellschaft, der Kraft dieser, uns eher unbekannten, sozialen Realität zu entkommen und den Kosten, die damit verbunden sind, erwarten uns. Christian Baron – inzwischen ein Bestsellerautor – macht mit diesem Buch auf anderen Lebenswirklichkeiten aufmerksam.

@cover: Ullstein-Verlag

Mit Blick aufs Meer von Elizabeth Strout

Die Erzählerin führt uns nach Crosby, einer kleinen Stadt an der Küste von Maine. Auf den ersten Blick ist hier nicht viel los. Immerhin gibt es Wasser und eine Marina. Doch Elisabeth Strout bezaubert uns mit ihren einfühlsamen Geschichten über Menschen, die dort ihr Leben verbringen und deren Lebenswege oft zusammenhängen. Überall gibt es geheime Sehnsüchte, Erfolge und Niederlagen, die erst auf den zweiten Blick zu entdecken sind.

Wo wir zu Hause sind – Maxim Leo

Der Journalist Maxim Leo, aufgewachsen in der DDR, macht sich auf die Suche nach seiner Familie, die durch die Verfolgung deutscher Bürger jüdischer Herkunft während der Nazi-Herrschaft in alle Welt zerstreut wurde. Neben vielen alten Geschichten, die nun erstmals erzählt werden, steht aber auch die dritte Generation im Fokus, die ihren eigenen Weg finden muss.

Cover @ Kiepenheuer & Witsch

Die Überlebenden von Alex Schulman

Der Schwede Alex Schulmann (Jg.76) – Autor, Blogger und Medienpersönlichkeit – erzählt von drei Brüdern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Asche der Mutter am Kindheitsort zu verstreuen. Dabei werden alte Wunden aufgerissen…

Cover @dtv

Treff: Simple Asia, Friedrichshagen

Einzeller von Gertrud Klemm

Die österreichische Autorin (Jg. 1971) konfrontiert fünf Frauen verschiedener Generationen mit unterschiedlichen Ansichten zum Thema Feminismus. Die Gelegenheit dafür ist eine Reality-Fernsehproduktion, in der die Bewohnerinnen der gemeinsamen WG öffentlich diskutieren, streiten und sich zerstreiten, gemeinsame Positionen zu finden suchen bzw. sich gegenseitig zu zerfleischen. Im Hintergrund steht der drohende Rechtsruck…

Cover @ Kremayr & Scherlau

Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat – Annette Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann

Dieses unterhaltsame Buch – zumindest für DDR-Sozialisierte – weckt zahlreiche Erinnerungen an Kindheit und Jugend, vergessene Bedrückungen, aber auch Wunschvorstellungen und Verdrängtes. Mir gefällt die kurze Beschreibung von Katja Osterkamp: „Eine erstklassige Mischung aus Anekdoten, Analysen und Alkohol. Und die große Frage, ob wir so leben wollen, wie wir leben sollen. Hört auf diese Frauen!“ und bin gespannt, ob wir das alle so sehen ….

@Cover: Hanser Verlag

Joseph Roth: Beichte eines Mörders

Der berühmte Schriftsteller von „Radetzkymarsch“ und „Hiob“ musste wie viele andere jüdische Autoren 1933 Deutschland verlassen und lebte bis zu seinem Tod in Paris. Dort erschien sein Roman, die als eine Parabel über die Macht des Bösen gilt. Im Mittelpunkt steht Semjon Golubtschiks, der in einem russischen Emigrantenklub seine Lebensbeichte ablegt.

Cover @Kiwi
Joseph Roth (1926)
(Quelle: Wikipedia Commons)

Frei von Lea Ypi

Die Albanerin Lea Opi erzählt mitreißend aus ihrer Kindheit in der Diktatur des Enver Hoxha. Der kindlich naive und doch schon erkennbar kluge, auch humorvolle Blick auf die vielen absurden und demütigenden Einschränkungen im Alltag, die Macht der alles beherrschenden Ideologie, die Lügengespinste in ihrer Familie bringen uns diesem unbekannten Land näher. Niederschmetternd sind ihre Beschreibungen der Auflösung des Ordnung, der brutalen Gewalt, der Skrupellosigkeit, mit der die albanische Gesellschaft nach dem Sturz der Diktatur konfrontiert wird. Für die Philosophin und Autorin die Grundlage, auf der ihre Überlegungen zum Thema Freiheit fusst.

Cover @Suhrkamp Verlag