Gabriele Tergit war eine erfolgreiche Gerichtsreporterin während der 20/30er Jahre in Berlin, was sie mit Beginn der Nazizeit aber sofort in Lebensgefahr brachte. Aber sie schrieb auch Romane, wie diesen. Eines ihrer Vorbilder war Thomas Manns „Buddenbrocks“ – die Geschichte des Niedergangs einer Familiendynastie im Kontext gesellschaftlicher Umbrüche. In den „Effingers“ wird ein ähnliches Sujet verwandt. Die jüdische Großfamilie Effinger-Goldstein – mit autobiographischen Anleihen – steht hier im Mittelpunkt. Tergits Roman umfasst eine Spanne von fast 80 Jahren, in denen sich Deutschland fortwährend verändert. Die Beschreibung dieser Prozesse, die sich in den Lebensgeschichten der verschiedenen Protagonisten widerspiegeln, machen den eigentlichen Reiz des Romans aus. Während aber in den „Buddenbrocks“ die Kaufmannsfamilie „nur“ geschäftlich untergeht, läuft es hier auf die fast vollständige Vernichtung der jüdischen Haupt-und Nebenfiguren hinaus.
Gabriele Tergit hatte es nicht leicht nach dem Krieg den Roman zu veröffentlichen. Das Interesse war weder in Deutschland noch in Israel groß. Erst 2019 erschien dieses interessante Werk.