Gestern Abend ging es um das Buch „Wir haben noch das ganze Leben“ von Eskol Nevo. Die Themen Freundschaft und Schicksal stehen hier im Mittelpunkt. Wir waren uns einig, dass es dem Autor ausserordentlich gut gelungen ist, einen eleganten und wunderbar klingenden Kanon zu komponieren. Unbedingt weiter zu empfehlen. (Was man von dem Essen in der Kantine des Berliner Ensemble nicht sagen kann, dort haben wir gestern nämlich getagt.)
Aber das ist nun erst einmal erledigt, abgelegt, „alt“.
Unser neues Projekt:
Christa Wolf „Kassandra“
Christa Wolf erzählt die Geschichte der Königstochter und Seherin Kassandra und greift damit auf einen alten, sehr alten griechischen Mythos zurück.
Das Buch ist 1983 sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland erschienen. Zur gleichen Zeit hielt die Autorin zu ihrer Erzählung die äußerst gut besuchten und vielbeachteten Vorlesungen an der Universität Frankfurt am Main.
In der BRD wurden Kassandra und die Vorlesungen getrennt voneinander veröffentlicht. (Damals Luchterhand)
Die DDR-Ausgabe (Aufbau-Verlag) enthielt beide Texte, wobei die Vorlesungen zensiert worden waren. Die Auslassungen durften jedoch gekennzeichnet werden, das hatte die Autorin durchsetzen können.
Kleiner Tipp von mir:
Christa Wolf hat in dieser Zeit einen anregenden Briefwechsel mit der Psychologin und Ärztin Charlotte Wolff (der sie übrigens nie begegnet ist) geführt, der ihren Schaffensprozess und ihr Künstlerin-Sein in dieser Zeit sehr berührend dokumentiert: