Ursula Krechel: Das Landgericht

Ein Roman, der uns in die Nachkriegszeit Deutschlands führt. Der Berliner Richter Richard Kornitzer kehrt 1947 aus dem Exil Kuba zu seiner Frau zurück. Das jüdisch-deutsche Ehepaar versucht nach 10jähriger Trennung einen Neuanfang so wie viele andere in Deutschland. Nur die Motive der großen schweigenden Menge sind mehrheitlich sehr verschieden von denen der Protagonisten. Die schmerzlichen Erfahrungen des Verstoßenen und der unter dem Riss leidenden Familienmitglieder lassen sich kaum vermitteln geschweige denn heilen.

Die Thematik beruht auf einer wahren Geschichte und wird mit sehr viel Empathie und Behutsamkeit geschildert. So kann sich der Leser sehr gut in die Gefühlswelt und die gesellschaftlichen Umstände dieser Zeit einfühlen – für uns Nachgeborene sehr wertvoll.

Die Autorin wurde für ihre Werk 2012 mit den Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Eine Entdeckung!

Jung & Jung
@Alexander Paul Englert

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Eine Antwort auf „Ursula Krechel: Das Landgericht“

  1. „Landgericht“ ist ein anrührendes, ein erschütterndes Buch. Es erfüllt einem mit Wut, wenn man zusieht, wie alte Nazis ihre Opfer ein zweites Mal demütigen. Es macht einem traurig, wenn man das Scheitern einer ganzen Familie miterleben muss. Es treibt einem die Schamesröte ins Gesicht, wenn man bedenkt, dass man im Land der Täter und Gleichgültigen lebt.

    Manchmal ist „Landgericht“ aufgrund der zahlreichen Zitate aus Protokollen und anderen Dokumenten etwas schwer zu lesen. Und auch etwas zu ausufernd, wenn nicht nur deutsche Geschichte, sondern auch kubanische Geschichte gleich mit erzählt wird. Die Beschränkung auf das Schicksal der Familie Kornitzer hätte dem Roman sicherlich gut getan.

    Zusammenfassend ist es eine, trotz der genannten Einschränkungen, lesenswerte Abrechnung mit der Nachkriegszeit, die zwar etwas spät erfolgt, aber keineswegs überflüssig ist.

    http://buchundebook.blogspot.de/2013/02/wenn-alte-nazis-uber-die.html

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