Berliner Kindheit um 1900 – Walter Benjamin

Das kleine Büchlein enthält keinen Roman, sondern eine sog. Prosaminiatur. Der Autor, 1892 in Berlin geboren, beschreibt, wundervoll geistreich formuliert und auf höchstem sprachlichen Niveau, Erinnerungen an seine Kindertage während der Gründerjahre. Die kurzen Geschichten sprudeln nur so vor Phantasie und Träumerei eines Halbwüchsigen. Andererseits macht es uns heute noch Freude, Berliner Örtlichkeiten zu erkennen, andererseits wird uns vor Augen geführt, welchen unwiderbringlichen Verlust an Persönlichkeiten die Stadt während der Naziherrschaft erlitt.


@Français : Walter Benjamin en 1928/Akademie der Künste, Berlin – Walter Benjamin Archiv

Berliner Kindheit um 1900 – Walter Benjamin

@Suhrkamp

Acht Berge

Der Italiener Paolo Cognetti erzählt uns eine Geschichte vom Aufbrechen und vom Wiederkehren. Die Freundschaft zweier Knaben – Pietro und Bruno – steht im Mittelpunkt seines Romans. Beide wachsen in einem kleinen Dorf auf. Später trennen sich ihre Wege, aber ein unsichtbares Band verknüpft die beiden Protagonisten und führt immer wieder zu Begegnungen. Lassen wir uns überraschen. Der Autor bekam große Anerkennung für sein Werk, nämlich zwei Literaturpreise: den Premio Strega  und den Prix Médicis étranger.

@Fabio Artese / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)
@Random House

Nachts ist es leise in Teheran – Shida Bazyar

Wurzellosigkeit – das Sein zwischen der Kultur, aus der man fliehen musste und der Kultur, die den Flüchtling aufnahm – und die Auswirkungen auf die Nachgeborenen, das ist das Thema von Shida Bazyar, einer jungen Autorin mit iranischem Familienhintergrund. Sie hat dafür viel Lob sowie einige Literaturpreise eingeheimst. Ein sehr gegenwärtiges Thema.

@KiWi – Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016
@Amrei-Marie//CC-BY-SA-4.0: Shida_Bazyar_auf_dem_Erlanger_Poetenfest_2016

Der erste Mensch

Das Buch „Die Pest“ von Albert Camus (1913-1960), 1947 als Verarbeitung der Kriegserlebnisse geschrieben, ist weltweit bekannt. In Zeiten von Corona bekommt es derzeit sogar neue Aufmerksamkeit. Camus war aber vor allem auf dem philosophischen Parkett unterwegs, als Vordenker des Existenzialismus, als „Philosoph des Absurden“, anerkannt, umstritten, verfemt, berühmt. 1957 erhielt er dann sogar den Literaturnobelpreis. Das Werk „Der erste Mensch“ ist tatsächlich erst lange nach seinem Unfalltod, nämlich 1994, erschienen. Es basiert stark auf autobiografischen Elementen, wurde allerdings nie vom Autor beendet.

@Rowohlt

Lou Andreas-Salomé

Was für eine interessante Frau und doch inzwischen eher vergessen. Zumindest wenn man nicht tiefer in die Bereiche der Psychologie und Psychotherapie eingestiegen ist. Sie verkehrte mit Philosophen und Dichtern, war außerordentlich gebildet und ließ sich offensichtlich selten auf ihren Wegen beirren… Kerstin Decker hat sich in ihrer Biographie gründlich mit ihr beschäftigt.

@Ullstein Buchverlage
@Ullstein Buchverlage

Stefan Heym: König David Bericht

Mit der Wahl dieses Romans möchten wir diesmal etwas Rückschau halten. Er ist 1972 in der DDR erschienen und traf aus der Erinnerung viele interessante Aspekte der damaligen Situation. Ich selbst kann mich an private Diskussionen zum Thema Macht und Machtmissbrauch erinnern. Wir lasen ja immer so aufmerksam zwischen den Zeilen. Nun wollen wir herausfinden, ob Stefan Heyms Werk für uns noch Relevanz hat, noch „lesbar“ ist.

Europese conferentie van schrijvers „Haagse Treffen“ in Kurhaus te Scheveningen; Stefan Heym .*25 mei 1982.
Marcel Antonisse / Anefo [CC0]
Poxuqog52 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Die Liebe im Ernstfall

Dieser Titel hört sich vielversprechend an. Daniela Krien hat mit diesem Werk kürzlich die Bestsellerlisten erobert. Woran das liegen könnte, gilt es zu erkunden. Die Lebensgeschichten fünf verschiedener Frauen, alle in der Mitte ihres Lebens – das hört sich verlockend nach unwillkürlichen und willkürlichen Vergleichen mit uns Leserinnen an. Lassen wir uns also auf das Wagnis ein 🙂

@Diogenes-Verlag
Daniela Krien Foto: Maurice Haas/Diogenes-Verlag

Mittagsstunde

Dörte Hansen, die uns schon mit ihrem Roman „Altes Land“ begeistert hatte, legte kürzlich mit „Mittagsstunde“ nach. Ingwer Feddersen kehrt zur Versorgung seiner hinfällig gewordenen Großeltern in sein Heimatdorf in Nordfriesland zurück. In seinen Gedanken taucht seine persönliche Geschichte eingewoben in die der Landschaft auf …

@Random House
@Martin Kraft (photo.martinkraft.com)
Lizenz: CC BY-SA 3.0
via Wikimedia Commons

Amor Towles: Ein Gentleman in Moskau…

Der amerikanische Autor Amor Towles( aus der Finanzbranche kommend!) lässt seinen Roman in den turbulenten Anfangsjahren der jungen Sowjetunion beginnen. Über vier Jahrzehnte verfolgt er die Lebenswege des erwähnten Gentlemans, dessen örtlicher Horizont sich aufgrund eines lebenslänglichen Hausarrestes auf ein Moskauer Hotel beschränken muss. Hört sich spannend an…

@ullstein Verlag

Euphoria von Lily King

Dieser Roman führt uns in die unbekannte Welt von Papua-Neuguinea in den 30gern. Die amerikanische Autorin (Jahrgang 62) macht uns mit dem Leben und der Arbeitsweise einer bekannten Ethnologin, der Amerikanerin Nelly Stone, bekannt. Eine Welt, die gefühlt sehr weit entfernt ist, aber lassen wir uns einfach überraschen 🙂

@dtv